Klaxons — Myths of the Near Future (2007)

Genre: Alternative → Britpop
Datum: 6. Januar 2023

Mario

Eins muss man ihnen lassen: Die Band bedient ein relativ breites Spektrum. Das geht von nachdenklichem, vielschichtigem Alternative Rock wie “Two Receivers” (mein Favorit!) über radiotauglichen Britpop à la “Golden Skans” bis hin zu auch für mich als Metal-sozialisierten Menschen völlig ungenießbarem Noise Rock (“Atlantis to Interzone”, “Magick”).

Ich erkenne, dass sie etwas anderes als ‘your standard fare indie britpop’ machen wollten, was man insb. an den vielschichtigen Vocals und atypischen Arrangements erkennt. Aber die Band funktioniert bei mir leider nur, wenn sie einen Song schreibt – und das passiert auf der Platte zu selten. Es gibt Bands, die haben im Experiment ihre Stärke, Klaxons nicht.

Der Sound der Band ist das akustische Äquivalent von einem mit schlechtem Waschmittel gewaschenen Wollpulli auf nackter Haut. Es hat das Potenzial, wohlig-warm zu sein, kratzt aber nur.

Eine Sache noch zu den Lyrics: Die finde ich richtig, richtig mies. Entweder fehlen mir ein paar IQ-Punkte zum Verständnis oder es ist halt einfach Fremdwörter-Gulasch. Ich mag Texte, die mit einfacher Sprache Bilder zeichnen und etwas auslösen. Hier ist jede Zeile so hyperkryptisch, dass sie einfach keinen Sinn ergibt!? Liest sich, als habe das eine primitive AI geschrieben, die auf das Oxford Dictionary trainiert wurde.

Am Ende bleiben, auch wegen “Two Receivers”, 4 Punkte.


Munk

Weder Genre-intern noch darüber hinaus kann ich dem Album irgendeinen Weltstatus attestieren. Klaxons war mir genau wie fast alle New-Rave-Bands ausschließlich vom Namen ein Begriff und mir hätte elektronischer Indie als Terminus auch gereicht. Man merkt, dass Klaxons viel probieren, dabei schon auch irgendwie konsistent wirken, aber eben auch immer wieder sagenhaft nerven, die anno-durchgekaute Indie-Formel mit spacigen Grooves übertünchen oder prototypisch wirken, wo andere schon weiter waren.

“Atlantis to Interzone” war mit seinen nervenaufreibenden Sirenen fast schon ein Skipper, aber habe mich brav durchgehört. Das nette “Golden Skans” ist zu Recht der meistgeklickte Song des Albums auf Spotify und zusammen mit “Totem on the Timeline” vermutlich mein Favorit, habe es auf einen zweiten Durchlauf aber nicht ankommen lassen. Dafür war es einfach in Summe zu unterwältigend.

Ich gebe faire 4 Punkte.

Mario
4
Munk
4
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